29.11.2014

Fotos Suchthilfetour

Hi Leute,
die Suchthilfetour durch verschiedene Einrichtungen der STEP war wirklich super spannend und informativ - so voller Informationen, das ich es wohl heute nicht mehr schaffen werde alles aufzuschreiben. Deswegen hier erstmal nur die Fotos und ein paar kurze Infos dazu. Spätestens am Montag kommt dann der ganze Artikel.
Ich starte jetzt in mein Ein-Tag-Wochenende und wünsche euch einen schönen Rest Samstag und einen erholsamen Sonntag ;)
Marie


STEP Therapieschule, Sozialtherapie und Pädagogik

Schloss Gestorf, Langzeiteinrichtung für Suchtmittelabhängige und Substituierte


Klinik am Kronsberg, Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen

Drobs, Jugend- Suchtberatung

Suchthilfetour

Guten Morgen Leute,
es ist 8Uhr morgens und gleich fahre ich los zur Suchthilfetour mit Thomas und Serdar Saris. Er ist der Geschäftsführer der STEP gGmbH, die es schon seit 1971 gibt. Die STEP ist ein Sucht- und Jugendhilfeträger mit ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten für suchtgefährdete oder bereits abhängige Kinder, Jugendliche, Erwachsene und deren Angehörige.
Ich hört später mehr von mir dazu :)

28.11.2014

Apothekenbesuch

Hi Leute,
bis eben waren Thomas und ich in einer Apotheke in der hannoverschen Innenstadt zu Besuch, denn die Besitzerin hatte Thomas eingeladen.
Unten links ist die 'Umsetzungshilfe für den Arbeitsbereich in Apotheken'
Das war wirklich super spannend! Zuerst hat sie uns erklärt, wie der Kundenbereich aufteilt ist. Nämlich in Freiwahlbereich (rezeptfreie Arzneimittel oder auch Kosmetik) und in den Sichtbereich (hinter der Kasse, für rezeptfreie, aber apothekenpflichtige Arzneimittel).
Danach sind wir in den Laborbereich gegangen, denn in dieser Apotheke werden noch sehr viele Medikamente selbst hergestellt. Natürlich nach einer vorgegebenen Rezeptur, aber für Kinder zum Beispiel, mit einer niedrigeren Dosierung des Wirkstoffs, welche die Mittel im Handel deutlich überschreiten.
Die Inhaberin erklärte uns auch, wie wichtig die Beratung für die Kunden ist. Da sich nicht alle Medikamente miteinander vertragen, sollten ApothekerInnnen die Kunden immer fragen ob sie noch andere Medikamente nehmen. Es gibt aber auch ein spezielles Computerprogramm, welches anzeigt, ob sich Medikamente vertragen oder nicht und wenn nicht, welche Wirkstoffe sozusagen gegeneinander wirken.
Uns wurde auch das Problem mit dem "Diktat der Zahlen und Ökonomisierung" erklärt, nämlich Einfluss und Druck der Pharmaindustrie auf Ärzte und Apotheken, aber auch die Konkurrenz von Online-Apothekenshops (die aber so gut wie keine Beratung durchführen). Und wir haben über die Legalisierung von Cannabis gesprochen. Uns wurde hierbei erklärt, das durch die eigene, streng überwachte und kontrollierte Herstellung im eigenen Labor, die Reinheit des Medikamentes stets gewährleistet wäre.
Diese Führung war wirklich sehr lehrreich und hat den Tag thematisch echt gut abgerundet. Mittags hatten wir nämlich Gespräche mit VertreterInnen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen - sozusagen die Gewerkschaft der selbstständigen Ärzte - und einem Vertreter der Patientenvertretung.

Ich wünsche euch schonmal ein schönes Wochenende, Marie

27.11.2014

MRVZN

Die Abkürzung steht für Maßregelvollzugszentrum Niedersachsen. Dies ist ein Krankenhaus der Forensischen Psychiatrie und Psychotherapie in Moringen und ist die größte Maßregelvollzugseinrichtung Niedersachsens mit über 370 Betten. Dort werden strafrechtlich eingewiesene Personen mit psychischen Störungen (Psychosen, Persönlichkeitsstörungen, Neurosen und Suchterkrankungen etc) behandelt. Die Therapie setzt sich aus Psychotherapie, Soziotherapie und Pharmakotherapie zusammen.
Zuerst wurden wir von Dr. Hesse, dem ärztlichen Direktor herumgeführt. Er erzählte uns von der Historie. Interessant war, dass die Gebäude ab 1933 zu einem der ersten Konzentrationslager wurden und dort überwiegend politisch aktive Jugendliche, oder Jugendliche, die 'falsche' / afroamerikanische Musik hörten, inhaftiert waren.
Dann wurden wir durch die einzelnen Häuser geführt. Zuerst durch den Hochsicherheitstrakt, der zur Krisenintervention dient und dann durch die Ergotherapieräume, wo die PatientInnen selbstständig in Gruppen handwerklich arbeiten können. Außerdem waren wir in der PatientInnenschule, dem Frauenhaus, der Kapelle und der Cantine.
Besonders herausstechend ist das Konzept der Sicherung. Es wird nämlich überwiegend auf Gitter und ähnliche 'gefängnistypische' Baumaßnahmen verzichtet, um den PatientInnen ein Gefühl von Normalität und Akzeptanz zu vermitteln. Denn auch hier müssen die PatientInnen in der langwierigen Therapie, soziales Verhalten und geregelte Tagesabläufe erlernen. Es gehören viele einzelne Kleinziele dazu, um das große Ziel der Resozialisierung zu erreichen, sagte Dr. Hesse.
Dennoch ist gerade der Hochsicherheitstrakt kein Ort, an dem die PatientInnen ein und ausgehen können! Es gibt viele Maßnahmen, die die Flucht stark erschweren und damit verzögern, sodass ein Fluchtversuch schnell bemerkt wird.
Die Anstalt befindet sich mitten im Ort Moringen, damit die PatientInnen das Gefühl von Zugehörigkeit zur Gesellschaft nicht verlieren und auch die Anwohner sich von den PatientInnen nicht distanzieren, sondern normal mit dem Thema umgehen. Außerdem ist die Anstalt schon lange der größte Arbeitgeber im Ort.
Dr. Hesse schilderte uns auch Probleme. Zum Beispiel die Stigmatisierung durch die Medien und von Filmen aus dem Psycho-Genre, welche die Akzeptanz der BürgInnen gegen null laufen lassen.
Alles in Allem war dies eine super lehrreiche Arbeitsreise!
Besonders spannend fand ich, das Pendant zum Trauma Netzwerk (Montag) zu sehen, dessen TherapeutInnen die Gewaltopfer behandeln , wohingegen in Moringen auch GewalttäterInnen behandelt werden.


Liebe Grüße, Marie :)


In der hauseigenen Zeitschrift können Patienten von Ausflügen berichten, aber auch sagen was ihnen nicht passt.




Die oberen Bilder sind aus dem Innenhof und zeigen, das es viele Gemeinschaftsorte für die PatientInnen gibt. Unten links sieht man den Blick aus dem Fenster, direkt in den angrenzenden Ort. Unten rechts ist die 'Moringer Mauer', bei der auch bewusst auf martialische Baumaßnahmen verzichtet wird und stattdessen auf eher natürliche Fluchtvermeidungsmöglichkeiten gesetzt wird.



Reise Sozialausschuss

Hey Leute :)
bin gerade auf dem Rückweg vom Maßregelvollzugszentrum in Moringen. Der Sozialausschuss (insgesamt 15 Abgeordnete, nach dem Mehrheitsverhältnis der Wahl aufgeteilt, aus der Grünen Fraktion sind dort Thomas Schremmer und Julia Hamburg (heute als Vertretung für Filiz Polat)) hatte sich heute auf die Tagesordnung gesetzt, diese Einrichtung zu besuchen und sich deren Konzept zu Sicherheit und Umgang mit Patienten anzusehen. Denn vor ein paar Wochen ist dort ein Patient ausgebrochen. 
Die Führung war echt super spannend und der Leiter Dr. Hesse hat uns alles verständlich und tiefgründig erklärt. Dazu später mehr!
Ich fahre gleich nochmal in die Fraktion und schreibe mehr Details für euch
Liebe Grüße, Marie

26.11.2014

Intersexualität

Heute Abend waren Thomas und ich noch auf einer Tagung zum Thema Intersexualität im Kino am Raschplatz. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Stiftung Leben & Umwelt, dem Frauen- und Mädchen Gesundheitszentrum, der Stadt Hannover und einigen anderen.
Gezeigt wurden zwei Filme, einmal 'Hermes & Aphrodite' von Gregor Zootzky und 'Die Katze wäre eher ein Vogel' von Melanie Jilg.
Der erste Film ist ein Zeichentrickfilm, der nur mit Geräuschen auskommt und die fiktive Geschichte eines intersexuellen Kindes erzählt, welches sich in eine Fantasiewelt flüchtet. Der zweite Film zeigt Interviews mit Betroffenen, die ihre Erfahrungen schildern.
Beide Filme sind wirklich ergreifend und verdeutlichen die geringe Akzeptanz gegenüber der angeblichen 'Krankheit' und dem 'Anderssein'.
Die Interviewten erzählen von massiven Eingriffen in die Unversehrtheit und freie Persönlichkeitsentwicklung, durch ÄrztInnen, die der Meinung waren/sind, die Menschen an ein klar definiertes Geschlecht anzupassen – meist eben gegen den PatientInnenwillen.
Auch momentan ist die Lage nicht deutlich verbessert:
Die Neuregelung des Personenstandes gibt es seit 2013. Sie besagt, dass ein Kind, wenn es nicht dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden könne, seinen Personenstand nicht eintragen 'muss'. Daraus impliziert sich ein Zwang für Betroffene, sich nicht entscheiden zu dürfen und somit wieder in der Rolle der 'Abnormalität' gesteckt zu werden.
Intersexualität ist die nicht eindeutige Zuweisbarkeit eines Menschen zum weiblichen oder männlichen Geschlecht. Genetischen, Hormonellen und/oder Anatomischen sind beide Geschlechtsmerkmale vorhanden. Medizinisch wird dieser Zustand laut ICD-10-GM als Sexualdifferenzierungsstörung definiert, und somit pathologisiert.

Bei dem Thema stellt sich nicht nur die Frage: 'Wer hat entschieden, die Menschen nur in männlich und weiblich einzuteilen?'


Vielfalt statt Einfalt!


Liebe Grüße, Marie :)


"Rot heißt Fortschritt" ; "..oder Vergangenheit."



 ; Mensch lernt ja schon im Kindergarten: "Rot heißt Stehen, grün heißt Gehen!" ;)


Jaja, bald ist Weihnachten, keine Zeit verlieren

Ankunft in Berlin

Guten Morgen liebe Leute,
heute ging's früh los: Thomas und ich sind um 8.30Uhr nach Berlin gefahren, um an der Veranstaltung von Hans-Böckler-Stiftung & DGB teilzunehmen, die unter dem Motto "Für einen handlungsfähigen öffentlichen Dienst" steht.
Thomas sitzt hier im Podium zum Thema "Szenario 2020 - Welchen Staat brauchen wir?". Neben ihm sitzen noch VertreterInnen von SPD, CSU, Der Linken, Gewerkschaft der Polizei (GdP) und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Weiteres später :)

25.11.2014

Bericht: Trauma Netzwerk

Hi liebe Leute,
gestern Abend waren Thomas und ich bei einem Treffen des Trauma Netzwerk Hannover. Das Netzwerk gibt es seit 2011 und setzt sich aus Beratungsstellen, Kliniken, niedergelassenen PsychotherapeutInnen, PsychologInnen, ÄrztInnen, FachexpertInnen, TraumapädagogInnen, Vereinen, Selbsthilfegruppen und politisch Tätigen zusammen. Die verschiedenen Einrichtungen treffen sich regelmäßig zum Austausch von Erfahrungen und zur gegenseitigen Hilfestellung. Das Hauptziel des Netzwerkes ist es, gegen sexualisierte, körperliche und oder emotionale Gewalt einzutreten und die Verbesserung der psychosozialen und therapeutischen Versorgung von traumatisierten Menschen voran zu bringen.
In dieser Veranstaltung ging es darum, konkrete Forderungen, basierend auf Versorgungslücken, an die Landespolitik heran zu tragen.
Eines der großen Probleme in diesem Gesundheitlichen Sektor ist das Versorgungsproblem. Für traumatisierte Menschen ist der Beziehungsaufbau geprägt von Gewalt und somit das Vertrauensverhältnis zu Menschen generell stark beeinträchtigt. So ist es zu erklären, dass auch die Beziehung zu einem Therapeuten / einer Therapeutin über eine lange Zeit aufrechterhalten werden muss. Da aber zum Beispiel nicht approbierte TherapeutInnen (ohne staatliche Zulassung für Heilberufe) nur eine geringe Sprechstundenanzahl für ihre PatientInnen zur Verfügung haben, ist der Aufbau einer tragfähigen und vertraulichen Beziehung oft nicht gewährleistet.
Die Mitglieder des Bündnisses baten die Abgeordneten (Thomas Schremmer, Bündnis90/Die Grünen und Thela Wernstedt, SPD) die Beratungsstellen zu stärken, da diese die erste Möglichkeit zur Unterstützung von PatientInnen bieten. Zudem forderten sie ‚Krisenunterbringungsmöglichkeiten‘ in akuten Fällen, vor allem, damit die PatientInnen dem Kontakt zum Täter / zur Täterin entgehen können, sowie Unterstützung bei anderen Finanzierungsmöglichkeiten.

Was ich gelernt habe:

  1. Dass das Zweiklassengesundheitssystem auch hier gesetzlich Versicherten enorme Nachteile verschafft
  2. Dass die Abrechnung, sofern sie nicht über die Krankenkassen läuft, eine zusätzliche Belastung für die PatientInnen darstellt (diese müssen nämlich meist ihre ‚Erlebnisse‘ einer dritten Person schildern)
  3.  Dass DolmetscherInnen, die zwischen PatientInnen und TherapeutInnen vermitteln, meist zusätzlich belastet werden und im schlimmsten Fall sogar auch auf therapeutische Hilfe angewiesen sind
  4.  Dass durch die extreme Unterversorgung an Fachkräften die Wartezeiten für Therapieplätze bis zu 1,5Jahre betragen können

Passend zu diesem Thema ist heute der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. 1981 initiiert von lateinamerikanischen und kubanischen FeministInnen!

Liebe Grüße, Marie

24.11.2014

Abgeordnetenwatch

Hi Leute,
heute ist Montag, das heißt, ab heute werde ich eine Woche im Leben eines Abgeordneten begleiten und miterleben. Dabei hänge ich mich an Thomas Schremmer – stellvertretender Vorsitzender und Sprecher für Arbeitsmarkt, Sozialpolitik, Gesundheit usw. der Grünen Landtagsfraktion.
Als ich den Terminplan letzten Mittwoch das erste Mal gesehen habe dachte ich mir gleich, dass es ganz anders sein wird als der Schullalltag, an den ich noch größtenteils gewöhnt bin, denn viele Termine sind nachmittags oder sogar abends:

  1.    Montag: Traumanetzwerk
  2.    Dienstag: DGB Routinegespräch
  3.    Mittwoch: DGB-Veranstaltung „Szenario 2020 – Welchen Staat brauchen wir?“ in Berlin; Tagung zur Intersexualität
  4.    Donnerstag: Reise des Sozialausschusses zum Maßregelvollzug Moringen
  5.    Freitag: Einzelgespräche
  6.    Samstag: Suchthilfetour

Natürlich werde ich drumherum auch Hintergründe herausfinden, wie zum Beispiel die Auswahl der Termine abläuft, wie stressig der Alltag im Allgemeinen ist, wo Schwerpunkte gelegt werden. Ob zum Beispiel die politische Profilierung für Abgeordnete wichtiger ist, als dass Netzwerken, oder ob vielleicht sogar die eigene Weiterbildung auch eine größere Rolle spielt. Und wie viel Zeit generell für private Termine bleibt.
Es wird also spannend und ich versuche so viel festzuhalten wie geht, um euch teilhaben zu lassen.
Schönen Start in die Woche und liebe Grüße, Marie

18.11.2014

FSJ in der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen!

Hey liebe Leute,
ich bin Marie Forster, 19Jahre alt, gebürtig aus Lüneburg und Ende August nach Hannover gezogen. Am 1.September habe ich ein FSJ in der Landtagsfraktion der Grünen angefangen. Das Ganze dauert ein Jahr und ich kann Abgeordnete und ihre Mitarbeiter begleiten, unterstützen, aber auch selber mitwirken, zum Beispiel durch ein Projekt - sowas wie Veranstaltungsorganisation oder kurze Videos. Während des Jahres gibt es auch viele Seminare, da treffen sich alle anderen FSJler_innen aus Niedersachsen, die einen politischen Schwerpunkt haben. Im Vordergrund dieser Seminare stehen die Selbstfindung und die eigene Zukunftsplanung, sowie die politische Weiterbildung. 
Pläne für mein Projekt habe ich schon und werde euch natürlich auf dem Laufenden halten, was die Umsetzung angeht. 
Am meisten interessiert mich alles, was mit Ernährung zu tun hat, aber auch für Medien und Schulpolitik kann ich mich begeistern. 
Organisiert wird das FSJ vom Träger, der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung in Niedersachsen.  
Auf diesem Blog werde ich euch über den Verlauf meines FSJ informieren und dran teilhaben lassen und von spannenden Aktionen berichten.

Viel Spaß beim Lesen
Marie :)