Gerade eben wurde im Ausschuss für Wissenschaft und Kultur
von Prof. Dr. Schneider - Kulturwissenschaftler der Uni Hildesheim - ein
Vortrag zur Breitenkultur gehalten. Nach seiner Definition ist Breitenkukultur:
"gemeinsames, kulturelles und künstlerisches Tun mit individueller
Teilhabe und bürgerschaftlichem Engagement auf nichtkommerzieller, sparten- und
Politikfelder übergreifender Ebene" , wozu er eine Studie im Land
Niedersachsen durchführte.
Verständlicher ausgedrückt beschreibt das Wort Breitenkultur
Kulturangebote z.B. (Schützen-) Vereine, Amateurtheater,
kirchliche Gemeindehäuser, Bürgerradio, Heimatmuseen uvm. Deren Gemeinsamkeit liegt darin, das sie eher als Laienkultur bezeichnet wird - auch Alltagskultur. Das Gegenstück wäre Hochkultur, also elitärere Veranstaltungen wie Festspiele oder Staatsopern.Als Schwerpunkt wurde uns die Situation der niedersächsischen Amateurtheater dargestellt. In der Studie wurden rund 1000 solcher Theater festgestellt. Das ist natürlich eine deutlich größere Menge, im Vergleich zu den wenigen staatlichen Theatern. Um mal ein paar interessante Zahlen wiederzugeben:
- 50% davon sind in einer Gemeinde mit weniger als 5.000 Einwohner_Innen
- 29% führen Stücke auf Plattdeutsch auf
- und 50% werden nicht gefördert und finanzieren sich durch Eintritte oder 'Tombolas'
Das Problem des Demografischen Wandels steht her natürlich
stark im Vordergrund, betonte der Professor. Zum Einen, da die Zahl des Nachwuchses
sinkt und/oder durch die Landflucht nicht mehr im ländlichen Raum angesiedelt
ist und zum Anderen, weil die in den Schulen ermöglichte Teilnahme an
kulturellen Veranstaltungen (wie Museumsbesuche, gemeinsames Musizieren etc.)
immer weiter schwindet und so den Kindern das Gefühl für Kultur verloren geht.
Des Weiteren beschreibt der Professor "Breitenkultur
als Garant kultureller Vielfalt", da auch durch die verschiedenen
kulturellen Einflüsse der Bürger_Innen in den unterschiedlichen Kommunen, die
Ausprägungen des Angebotes sehr verschieden sind und viel
unterschiedlichere Zielgruppen ansprechen, als dies zum Beispiel ein
Staatstheater in einer Großstadt tue.
Von den Abgeordneten im Ausschuss wurde dann noch angefragt, in wie fern die Breitenkultur sich auf die Integration, Teilhabe und Inklusion auswirkt und wie genau kulturpolitisch gehandelt werden sollte (Haushaltsmittel und mehr Präsenz für dieses Thema zeigen, z.B. im Wahlprogramm.
Ich finde, das ist ein wirklich interessantes Thema, weil ich mich damit tatsächlich noch nie wirklich mit auseinander gesetzt habe, aber dennoch kulturelle Angebote sehr schätze.
Schönen Tag euch noch, Marie